Gwendolyn Dwyn Andraste
  Tempel der O - Wie Gwendolyn in den Tempel kam (RP)
 

Ein Schneesturm tobte über die Ländereien und fegte die Wege und Strassen menschenleer. Die Tiere versteckten sich tief im Wald um wenigstens ein wenig Schutz vor der stechenden Kälte zu finden.

Kein Mensch und keine Maus, setzte bei diesem Wetter einen Fuss vor die Tür... doch eine vermummte Gestalt bahnte sich den Weg durch kniehohen Schnee, stemmte sich dem Wind entgegen und klopfte hilfesuchend an jeder Tür die sie passierte.

Die Menschen spähten ängstlich aus den Fenstern, konnten nur einen schwarzen schneebestäubten Umhang ausmachen der wild im Wind flatterte und dort, wo es hell genug war, schwere schmutzstarrende Stiefel erkennen. Die tief über den Kopf gezogene Kapuze offenbarte nichts und lies nichts festmachen als ein schwarzes gesichtsloses Loch.

Niemand wollte diesem offensichtlich gefährlichem Gesellen sein Haus öffnen.

So kam es dass sich dieses Wesen erschöpft und mehr tot als lebendig vor dem Tempel wiederfand. Ein dünner Arm wand sich aus den wehenden Lagen des Umhangs um zitterte dem schweren Klopfeisen entgegen... hob es unter Mühen an und lies es schwer und donnernd gegen das eisenbeschlagene Tor hämmern. Das Klopfen übertönte, wie magisch verstärkt, das Toben und Brausen des Schneesturms. Zusammengekauert und schutzsuchend in die Nische zwischen Steinmauer und Tor gedrängt, wartete die Gestalt bis sie entweder eingelassen wurde, oder wohl jämmerlich verreckte vor des Tempels unbarmherzig dicken Mauern.

Knarrend und ächzend öffnete sich die Tür und lies trockene Luft aus dem Vorhof. Mit letzter Kraft und sich bewusst, nichts zu verlieren zu haben... stürzte die Gestalt aus der Nische in diese rettende Zuflucht... weg vom nassen Schnee und der lähmenden Kälte... und brach verausgabt vor einem großgebauten kräftigen Mann zusammen.

Besorgt beugte sich dieser zu dem Häufchen Elend herunter und zog die Kapuze der Gestalt zurück. Ein blutleeres Gesicht, jede Regung wie weggefegt offenbarte sich seinen Augen. Einzelne Haarsträhnen am Umhang und an den Schläfen festgefroren. Lange dichte Wimpern von schmelzenden Schneeflocken bedeckt... die Augenbrauen weiß vor Frost wie die eines Greises. Vorsichtig öffnete er den Umhang und fühlte den schwachen Herzschlag in der weiblichen Brust.

Mit Leichtigkeit hob er das schmutzstarrende gefrorene Bündel vom Boden auf und trug es in seine Privatgemächer im Tempel. Schlaff und kraftlos lies sich die Fremde tragen... aller Sinne nahezu beraubt, nahm sie nur am Rande wahr was passierte... dem Tod näher als dem Leben war es ihr einerlei ob sie sterben sollte oder gerettet würde... Beim Tragen bemerkte er unter den Lagen des in Fetzen hängenden Umhangs einen großen harten Gegenstand.

Der Retter legte das Mädchen stumm auf einen Diwan nahe des wärmenden Kaminfeuers... öffnete deren Umhang und warf ihn achtlos zur Seite... nicht wenig überrascht erkannte er ein mächtiges Schwert, einen Zweihänder und löste ihn vom Gürtel des Mädchens, legte ihn außer Reichweite auf einen Tisch. Mit einem weichen Tuch tupfte er das Gesicht und die Haare des leblosen Etwas vor sich trocken. Mit besorgtem Blick musterte er das Geschöpf und flösste Ihr vorsichtig den Tee ein, welchen er eigentlich selbst trinken wollte um endlich die Ruhe zu finden, die Sorgen zu vertreiben um Schlaf zu finden.

Seine Augen glitten über den Körper der in dunkles Gewand gehüllt war. Die schwarzen Hosen lagen nass und eng um schlanke Schenkel... steckten in schweren dreckigen Stiefeln. Beides zog er vorsichtig aus um die steifen Gelenke nicht übermässig zu strapazieren und legte lange makellose, sehr blasse Beine frei. Das hartgefrorene geschnürte Oberteil schien dem Mädchen die Luft abzuschnüren... so nestelte er die Bänder auf und zog den Stoff unter dem Rücken heraus... volle Brüste hoben sich ihm entgegen. Sein Blick wandte sich dem Gesicht des Mitleid erregendem Geschöpfes zu... er beobachtete das frierende nackte Mädchen und wunderte sich über die makellose Schönheit dieser vermeintlichen Söldnerin. Woher sonst sollte das Schwert stammen.

Warm und weich verpackt, in mehrere Decken gehüllt, lies er das vom Schlaf der Erschöpfung dahingeraffte Mädchen am warm lodernden Kamin zurück... die Waffe nahm er mit und sperrte vorsichtshalber das Schloss an der Tür. Nachdenklich zog er sich in sein Schlafgemach zurück und nahm sich vor sich am frühen Morgen mit seiner lieben O zu beraten...

 
 
  Heute waren schon 27 Besucher (50 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden