Gwendolyn Dwyn Andraste
  Keltenstein - Pferderennen (RP)
 

Schwerer dichter Nebel lies meine Kleidung klamm werden, meine Haare feucht. Aus den Nüstern der Pferde stieg warmer Dampf als würde in deren inneren ein Kohleofen lodern. Lui und Ava tollten bockend und wiehernd über die weitläufige Weide... bald schon waren sie aus meinem Sichtfeld. Die anderen standen offensichtlich noch müde um das Büschel Heu herum und mampften genüsslich. Ich liebe das Geräusch malender Pferdezähne, es beruhigt mich ungemein. Oftmals lasse ich mir nicht nehmen Wolf am frühen Morgen zu helfen die Pferde auf die Weide zu bringen. Ich stand an den hohen Zaun gelehnt und beobachtete Wolf wie er Hildurs Hufe kontrollierte. "My Lady wir sollten ihn neu beschlagen lassen." Ich nickte nur und lies den Blick über die stattliche Herde schweifen. Ich liebe diese Tiere, jedes von Ihnen hat seine besonderen Eigenschaften. Wenn die Gänge der Burg einsam und verlassen liegen, die Pferde sind immer dort wo man sie vermutet. Stupsen freundlich ihre Nasen in meine Seite auf der Suche nach Leckereien. Schauen mich aus großen Augen an und danken mir jedes Wort, jeden Handgriff auf Ihre ganz eigene Weise. Wenn ich abends ihm Rittersaal sitze, die Beine langestreckt, die Zehen entgegen dem knisternden Kamin strecke um sie zu wärmen... um mich herum gedämpftes Murmeln und Gelächter... dann fühle ich mich manchmal inmitten der kleinen schwatzenden Gruppe einsam. Mit den Pferden passiert mir das nie. Leise seufzend stieg ich durch die Balken des Holzzauns in die Weide, spähte nach Lui meinem langjährigen treuen Begleiter. In der Ferne hörte ich Ava leise wiehern... ich pfiff einmal durch die Zähne. Chevallier, der stattliche Hengst meines Herren riss seinen Kopf nach oben und stellte seine Ohren auf, lauschte aufmerksam. Ich lächelte ihm unwillkürlich zu und er beantwortete dies mit einem freundlichen Schnauben und streckte seinen massigen Hals wieder dem Heu entgegen. Schwere Hufschläge kamen immer näher und noch bevor ich Lui im dichten Nebel ausmachen konnte, wieherte er mir entgegen... grad als würde er sagen "Komme schon". Ich ging in die Richtung aus der das Wiehern kam und spürte Wolfs Blick im Rücken. "Wo wollt ihr hin My Lady?" "Die Zäune abreiten und auf Schäden untersuchen." antwortete ich knapp und der feinfühlige Wolf fragte nicht weiter, ob er mich begleiten sollte. Er nickte nur, sammelte die Trensen auf und kroch durch den Zaun. "Wenn ihr mich braucht, ich bin in den Ställen." Ich hob eine Hand und Lui trabte tänzelnd auf mich zu, neigte seinen Kopf nieder sodass seine Stirn unter meiner Hand lag. Er räusperte sich auf Pferdeart und stupste seine Nase an meinen Arm. Seufzend legte ich meinen Kopf an seinen starken Hals und sog seinen Duft ein... spielte mit den Fingern in seiner vom Nebel klammen und lockigen Mähne. Ich weiß nicht mehr wie lange ich so stand und mich einfach an dem Hengst festhielt. Aber als ich mich von ihm löste spürte ich meine Wangen glühend und einen salzigen Geschmack auf den Lippen. Schwungvoll stieg ich auf den ungesattelten Pferderücken und packte nach der Mähne. Ein leises Schnalzen und Lui trug mich über grauweiße morgendliche Burgweide. Unsere Bewegungen verschmolzen als er schneller wurde und der Wind trocknete meine Tränen. Es scherte mich nicht was um mich passierte, also schloss ich die Augen für eine Weile und duckte mich hinter Lui's massigen Hals, genoß seine weit ausgreifenden kraftvollen Schritte und die morgendliche Frische. Wisst ihr wie Nebel riecht? Satt und frisch, kühl, manchmal etwas modrig. Hinter uns hörte ich schwere Hufe und Lui verlangsamte seinen Galopp, fiel in den Trab was mich etwas aufschüttelte. Mich aufrichtend drehte ich mich um und spähte durch den Nebel. Es dauerte nicht lange und ich erkannte Titan und Chevallier die uns gleich eingeholen würden. Ein Lächeln zuckte um meine Mundwinkel und ich schnalzte wieder leise mit der Zunge. Lui verstand sofort und so galoppierte er los, feurig und kraftvoll stiess er sich vom Boden ab. Chevallier und Titan blieben immer ein Stück hinter uns, fielen aber nicht ab. Das Training machte sich bezahlt, kein Hengst steht dem anderen an Schnelligkeit und Kraft nach. Ich riss die Arme in die Luft und hielt mich nur mit den klammernden Beinen auf Lui, genoß den scharfen Wind der meine von der Feuchte gelockten Haare wehen lies und feuerte immer wieder die drei Hengste an. Chevallier gewann langsam aber stetig Land und kam immer näher. Sein muskulöser Hals streckte sich, die langen Beine flogen nur so über das spärliche Gras. Dampf stieg aus den Nüstern, die schneeweiße Mähne flatterte im Wind und ein Hauch von weißem Schaum sammelte sich um seine weiche Schnauze. Titan schnaubte etwas ärgerlich und stemmte die Vorderhufe in das Gras, bremste aprupt und stieg laut wiehernd auf. Im Aufsteigen warf er sich herum und trabte zurück zu den anderen Pferden. Was für ein Anblick diesen Riesen so in der Luft zu sehen, mit strampelnden Vorderbeinen. Stolz dass er so lange durchgehalten hatte, mein Sorgenkind, blickte ich ihm hinterher und lies Lui und Chevallier weiter rennen. Als ginge es um Leben und Tod rannten die beiden, verbissen fast, wollte doch jeder der schnellste sein. Ich genoß den schnellen Ritt und lies Lui freie Hand... nicht schwer ohne Zügel und Sattel. Als wir drei die große Weide einmal umrundet hatten und die kleine Herde erreichten, bockten die beiden Hengste ausgelassen. "Lui! Du hast mich wohl vergessen!" lachte ich und hielt mich fest an seiner Mähne damit er mich nicht abwirft und tatsächlich hob er erschrocken den Kopf und lies die Ohren spielen. Seinen Hals tätschelnd rutschte ich von seinem Rücken. Ich bückte mich nach einem übrigen Büschel Heu und begann die Hengste abzureiben...

Leise Ächzend stieg ich die wenigen Stufen zur Burg hinauf, geschafft und angenehm erschöpft von dem schweißtreibenden Abreiben der erhitzten Hengste. Mit schweren gestiefelten Schritten stolperte ich in die Küche und lies mich ohne ein Wort aber zufrieden grinsend auf meinen angestammten Stuhl am Küchentisch plumpsen. "Guten Morgen My Lady, ihr stinkt nach Pferd, gute Güte... und das in meiner sauberen Küche." zeterte Marga sofort los. Naserümpfend schob sie mir einen Kaffeebecher quer über den Tisch. "Hier trinkt euren Kaffee und dann bitte ich euch... bitte euch inständig, nehmt ein Bad... nicht auszuhalten der Gestank!" wetterte sie weiter und ich grinste nur schelmisch. Ich lehnte mich zurück, wärmte die Finger am warmen Becher und hielt mein Gesicht in den duftenden Kaffeedampf. Zufrieden seufzend angelte ich mit den Füssen einen zweiten Stuhl und legte meine schmutzstarrenden Stiefel auf das mitgenommene Holz. Marga übersah dies absichtlich und rollte nur kopfschüttelnd mit den Augen. Dann versorgte sie mich, wie immer, mit dem neuesten Burgtratsch... erzählte mir von den beiden vermeintlichen Hexen. Die eine Lisa, die andere Doro... ich lauschte interessiert und genoss den heissen Kaffee. "Was sagt der Burgherr zu den Hexen" wollte sie von mir wissen. Achselzuckend trank ich den Kaffee aus "ich lasse es Dich wissen, wenn ich es weiß liebste Marga." Scheppernd stellte ich den Becher ab und wischte mit den Mund mit dem Handrücken ab. "My Lady... ihr benehmt euch wie ein rüder Mann, das schickt sich nicht... gute Güte, ach herrje... die Burgherrin, keine Manieren!" schimpfend und scheltend flüchtete Marga in die Speisekammer und ich ging laut lachend aus der Küche hinaus... ich war schon durch die Türe als ich nochmal zurückging, die Finger um den Türknauf legte und sie laut krachend zuschlug... ich lauschte grinsend vor der Tür und kicherte leise und zufrieden als ich Margas gedämpftes Schimpfen hörte. Dann zog ich die schmutzigen Stiefel aus und stellte sie vor die Küchentür... machte mich strumpfsockend auf den Weg hinauf in den Turm. So gern ich Marga auch ärgere, den Weg bis in den Turm hinauf zu putzen, möchte ich ihr nicht zumuten der guten Seele.

Im Turm angekommen schubste ich die Tür mit einem Fuss hinter mir zu und sang schief und laut "Kryyynooorroooo?" Ich legte den Kopf schief um zu lauschen und schlüfte noch im Gehen aus dem Mantel. Keine Antwort, ich spitzte in sein Arbeitszimmer, kein Krynoro, ins Schlafzimmer, kein Herr. Auch Don war nicht da, was mir die Gewissheit gab, mein Herr war nicht im Turm. "Auch gut," murmelte ich und trollte mich ins Bad...

Nachdem ich sauber, wohlduftend und frisch war, schlüpfte ich in ein dunkelgrünes langes Kleid. Das Mieder aus schimmerndem Samt mit schwarzen Bändeln geschnürrt und der ausladende Rock aus glänzendem schön fliessendem Stoff. Schwarze Stiefeletten rundeten das Outfit ab und meine Haare steckte ich nachlässig hoch und lies sie lufttrocknen, was lustige Locken in die Spitzen zauberte. Ich nahm mir einen Apfel aus der Obstschale, biss herzhaft hinein und machte mich wieder auf den Weg nach unten in die Burg.

Mein Weg führte mich ins Ballhaus... ich tanzte über den weichen Teppich den Gang entlang, Richtung Ballsaal und fand die hohe goldverzierte Türe sperrangelweit offen. Im Näherkommen hörte ich das sich jemand unterhielt... die glockenhelle aber bestimmte Stimme... das musste Jasmin sein. Ich beschleunigte meine Schritte und biss noch einmal in den Apfel. "Guten Tag Jasmin!" rief ich aus noch bevor ich durch die Türe trat. Die schöne Blonde richtete sich überrascht auf und fasste sich vor Schreck an den schönen langen Hals. "Gwendolyn, Du Scherzkeks. Musst Du mich so erschrecken?" lächelte sie etwas vorwurfsvoll und rutschte auf dem Canapee etwas zur Seite. "Setzt Dich doch zu uns, ich möchte Dir jemanden vorstellen." einladend klopfte sie auf den freien Platz neben sich. Jetzt erst bemerkte ich einen feuerroten Lockenkopf der sich etwas ängstlich zwischen zwei blasse zierliche Schultern duckte. Neugierig wer das wohl sei, Doro oder Lisa, trat ich näher und sah in zwei unglaublich große schöne Augen. Ich strich sehr damenhaft meinen Rock glatt und setze mich neben Jasmin, begrüsste sie mit einem gehauchten Kuss auf die Wange. "Wen hast Du denn hier?" fragte ich neugierig und musterte das zierliche Mädchen uns gegenüber auf der Ottomane. "Nun stell Dich vor!" forderte Jasmin das Mädchen bestimmt aber nicht unfreundlich auf. "Mein... mein Name ist Doro Herrin..." flüsterte der Lockenkopf schüchtern. "Freut mich Dich kennenzulernen Doro" lächelte ich ihr aufmunternd entgegen. "Erzähl mir, woher kommst Du, warum bist Du hier... was suchst Du hier..." ich lehnte mich zurück und betrachtete Doro neugierig, biss in meinen Apfel und lauschte. Dann erfuhr ich die Gräueltaten die ihr widerfahren sind... die Flucht aus dem Dorf... die Jagd auf eine vermeintliche Hexe... der Apfel blieb mir fast im Halse stecken. "Und? Bist Du nun eine Hexe Doro?" "N.. nein!" rief sie aus, bestimmt und vielleicht etwas zu laut. Ich hob eine Augenbraue und fixierte ihre großen Augen. "Sehr schade" lächelte ich und ass meinen Apfel auf, stand auf um den Strunk aus einem der Fenster zu entsorgen. Jasmin beobachtete mich leicht missbilligend. "Gwendolyn.. Du wirst doch nicht...?" ich öffnete das Fenster und warf den Strunk im hohen Bogen in den Burggarten. "Vielleicht wächst noch dieses Jahr ein neuer Apfelbaum" grinste ich frech und sah gerade noch wie Jasmin ihren überraschten Mund schloss. Auch sie konnte sich ein grinsen nicht verkneifen und schüttelte angedeutet den Kopf. "Doro, das ist also die Burgherrin, wie sie leibt und lebt" stellte mich Jasmin vor, nicht ohne einen ironischen Unterton. "Sie erinnert sich womöglich ein bisschen zu sehr an ihren früheren Lebenswandel, darum ... vielleicht... das ungebührliche Verhalten" grinste die blonde Schönheit, Tochter meiner langjährigen Freundin. Ich winkte nur grinsend ab und stellte mich hinter Doro, spielte mit der Spitze meines Zeigefingers an ihren roten Locken. Doro zuckte merklich und schielte über die Schulter zu mir. "Hast Du Angst vor mir?" Sie zögerte und schüttelte dann ganz leicht den Kopf. "Sicher?" ich nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Finger und zog leicht daran, dass sie ihren Kopf wieder Jasmin zuwenden musste. Wortlos lies sie es über sich ergehen und ich spürte den leicht tadelnden Blick von Jasmin. Stumm seufzend legte ich meine Hände warm auf Doro's Schultern und beugte mich zu ihr... hauchte einen Kuss auf ihre Wange und hielt sie kurz aber herzlich umarmt. "Willkommen auf der Burg Doro." flüsterte ich und lies sie wieder los. "Meine Damen, ihr entschuldigt mich?" "Wo willst Du hin?" fragte Jasmin... "Lisa suchen und rausfinden ob sie eine Hexe ist..." schon war ich aus der Tür und lief gutgelaunt den Gang entlang.

Auf dem Weg zum Südflügel, wo sie angeblich ihr Zimmer bezogen hat, lief ich Sylvi über den Weg. "Hallo Gwendolyn!" winkte sie mir schon aus der Ferne entgegen. "Sylvi kleine Nymphe, gut siehst Du aus!" Ich umarmte sie herzlich und strich ihr übers seidige Haar. "Wie geht's Dir?" fragte ich sie und hielt sie auf Armlänge von mir weg um sie zu mustern. "Gut, sehr gut sogar... naja... bis auf..." sie zögerte und wich meinem Blick aus. Ernsthaft besorgt bohrte ich nach und wollte unbedingt wissen was die kleine Nymphe quälte. Als sie mir erzählt hatte, wie ihr Graf sie gezüchtigt hatte und ihr dann verboten hatten sich zu befriedigen, wie sie von der Lust gequält den Schlaf nicht fand, lachte ich schallend und kniff ihre vor Scham gerötete Wange. "Ah Du bist so süss Sylvi!" ich konnte mich gar nicht beruhigen und auch Sylvi musste nun grinsen. "Ja, das hab ich nun wohl davon Gwendolyn" kicherte sie leise. "Und was lernst Du daraus?" Noch röter wurden ihre Wangen und sie legte grinsend einen Finger vor die schön geschwungenen Lippen. Ich nickte lachend und drückte sich nochmal herzlich. "Ich wünsch Dir einen kurzen Tag und eine lange Nacht mit Deinem Grafen... ich möchte Dich bis in den Turm hinauf stöhnen hören, also soll er sich anstrengen. Richtest ihm das aus?" Frech grinsend nickte sie heftig und deutete einen Knicks an. "Jawohl My Lady, richt ich gerne aus." Beide trennten wir uns kichernd und lachend. Sie auf der Suche nach dem Zeitvertreib der ihr die Stunden bis zum Treffen mit dem Grafen kurz machte... ich auf der Suche nach Lisa... der vermeintlichen Hexe, Verjagte aus Whippington.

 
 
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