Gwendolyn Dwyn Andraste
  Keltenstein - Magie in der Bibliothek (RP)
 

Die Sonne stand im Zenit und wärmte die alten Mauern der Burg. Die ersten blumigen Frühlingsboten streckten wenig schüchtern Ihre Köpfe gen Sonne und schunkelten im lauen Wind der um die Burgmauern wehte. Die Vögel jubelierten laut und spielten Fangen in den luftigen Höhen. Jeder der mir über den Weg lief lächelte gutgelaunt und winkte überschwenglich. Die feinen Damen aus dem Ballhaus trugen schulterlos und sassen schwatzend und lachend auf der Terasse die in den Burggarten reicht, streckten die Näschen Richtung Himmel und erhofften sich die erste Bräune auf den winterlich blassen Gesichtchen. Im Burghof herrschte reges Treiben, Wolf spannte Shalabur und Ava und vor die Kutsche und half dem Grafen von Cant und Sylvi in die Kutsche. Sylvi winkte wild und lachte mir ausgelassen entgegen. Auch das markant männliche Gesicht des Grafen wurde von einem offenen lachenden Mund geschmückt und beide riefen mir etwas zu, dass ich zwar nicht verstand, aber ohne Zweifel freundliche Worte waren. Und im nächsten Moment schnalzte der Graf mit der Zunge und ruckte an den Zügeln. Die beiden stolzen Stuten zogen die Kutsche samt Passagieren mit Leichtigkeit über das Pflaster des Burghofs. Fast schien es als würden auch die beiden Pferde lächeln und die Nasen in die laue Frühlingsluft halten. Wild schlugen sie mit ihren Schweifen und ich konnte mir gut vorstellen, welche Vorfreude sie verspürten. Ich setzte mich auf die wenigen Treppen am Eingang ins Burggebäude und beobachtete das Rege treiben. Die Wachen lehnten lässig an dem Burgtor und hielten die Augen geschlossen, das Gesicht in die wärmende Sonne. Als die Kutsche passierte nahmen sie Haltung an und grüßten militärisch, winkten dann aber fröhlich der lachenden Sylvi hinterher und riefen ihr nach. Wolf kam aus dem Stall mit Chevallier und Luzifer im Schlepptau. Die beiden Hengste meines Herren tänzelten unruhig und schnaubten und wieherten fröhlich. Verträumt lächelnd stützte ich das Kinn auf die angewinkelten Arme und bewunderte das im Sonnenlicht schimmernde Fell der beiden Hengste. Der eine schneeweiß, der andere Rabenschwarz mit einer weißen Socke. Hinter mir knarzte die schwere Holztüre und mein Herr und Tsukiko kamen heraus. Sie grinsten bis über beide Ohren. "Gwen mein Schatz!" Krynoro beugte sich zu mir herunter und küsste mich ungestüm auf den Mund. "Wir reiten aus, Kiko und ich, willst Du uns begleiten?" Ich legte die Hand über die Augen um nicht von der Sonne geblendet zu werden als ich zu Ihnen aufsah und überlegte kurz. "Hallo Burgherrin" lächelte Kiko und zerwuschelte mein Haar. "Komm doch mit, das Wetter lädt geradezu ein Auszureiten." sagte sie in ihrer melodiösen Stimme. Ich bewundere Kiko, ihre grazile Figur, ihre anmutigen Bewegungen. Ihre engen dunkelblauen Reithosen, den schwarzen poliert glänzenden Stiefeln die sich eng um ihre schlanken Waden schmiegen, der schwarzen Bluse mit dem neckischen Stehkragen der ihren schönen langen Hals betont, die langen schwarzen Haare hochgesteckt zu einem lässigen Dutt. Ich sah wie sich das Sonnenlicht in ihren großen dunklen Augen brach und eine Reihe gerader weißer Zähne hinter den vollen rosigen Lippen. Dennoch schüttelte ich den Kopf, und bedankte mich aber. Mir war nicht nach Gesellschaft heute. Gerne beobachten, aber wenig reden. Also sagte ich grinsend: "Jeder geniesst auf seine Weise, der eine laut, der andere leise." Mein Herr lachte laut schallend "Na das sollte ich eigentlich ausnutzen wenn Du mal leise bist!" und streichelte mit seinem Handrücken über meine Wange. "Ich wünsche Dir einen wunderbar sonnigen Nachmittag mein Schatz" flötete er und beugte sich abermals zu mir herab um sich mit einem zärtlichen Kuss zu verabschieden. Ich wünschte den beiden viel Spass und beobachtete wie sie zu den ungeduldig wartenden Hengsten gingen. Beide begrüßten die Pferde mit sanfter Stimme und einem Stück Möhre aus Wolfs nie leeren Hosentaschen, tätschelten die muskulösen Hälse und schwangen sich fast synchron in die Sättel. Mein Herr auf Chevalliers Rücken, Kiko auf den Rappen Luzifer. Ich wartete noch ab bis sie über den Burghof ritten und winkte ihnen hinterher. Wolf kam auf mich zu und verbeugte sich auf seine süss ungeschickte Art. "Einen wunderschönen guten Tag My Lady Gwendolyn." Ich streckte ihm meine Hand entgegen und lächelte ob seines nicht ganz korrekt ausgeführten Handkusses. "Darf ich Lui für euch satteln?" "Danke Wolf aber ich überlasse ihn heute den Burggästen, sicher möchte noch jemand ausfahren heute. Aber sei so lieb und bring Titan auf die Weide. Er soll noch geschont werden und weder gesattelt noch angespannt werden." "Sehr wohl My Lady Gwendolyn" er wollte sich schon abwenden und hielt dann doch noch inne. "Ähm... ich wollte noch fragen, ob ich später vielleicht... nun ja" ich lächelte ihn aufmunternd an und er fragte "bekommen Marga und ich heute Nachmittag frei? Wir würden so gerne einen Spaziergang machen... bitte Herrin." "Ach einen Spaziergang? So nennt man das heute?" ich lachte ihn frech an und lachte noch mehr als Wolf sogar rot wurde. "Du tust ja grade so als würde ich euch hier versklaven mein Lieber." "Nun, in gewisser Weise..." grinste er. "Ah, hau schon ab Du Frechdachs, bevor ich's mir anders überlegte" lachte ich und warf mit einem kleinen Kieselstein nach ihm. Wolf lief lachend die Treppen hinab... fehlte nur noch, das er mir eine lange Nase drehte. Ja, das Wetter, da vergisst man schon mal seine Manieren, dachte ich bei mir und schmunzelte in mich hinein. Ich erhob mich langsam, streckte mich in der Sonne und ging dann die wenigen Stufen zur Burg hinauf. In der offenen Türe stiess ich fast mit Marga zusammen. Sie murmelte "Verzeiht, My Lady" und knickste in Vollendung. Ich packte sie nur an den Schultern und küsste sie mitten auf den erstaunt offenen Mund. "Viel Spass Süsse und bring in heil wieder, er ist ein guter Stallbursche." Marga grinste verlegen und tanzte förmlich die Stufen hinab. Ich wanderte durch die verlassenen Burggänge, ein jedesmal wenn ich an einem offenen Fenster vorbeiging, hörte ich entweder lustiges Vogelgezwitscher oder kichernde Damen und lachende Herren. Ich blieb im Südflügel an einem offenen Fenster stehen und beobachtete eine Weile wie der Schatzmeister mit seiner Silke Federball spielte. Die beiden lachten albern und Silke lachte schrill als der Schatzmeister sich fast langlegte. Er fing sich gerade noch und lief ihr hinterher. Fröhlich kreischend flüchtete sie vor ihrem Herrn und zappelte wild mit Armen und Beinen als er sie gefangen hatte. Ihr Lachen und Prusten verstummte als er ihr den Mund mit den Lippen verschloss. Die beiden küssten sich in inniger Umarmung und liessen die Schläger fallen wo sie standen. Das Zeichen für mich, mich diskret zurückzuziehen, also ging ich weiter, besuchte die Ladies auf der Terasse im Ballhaus und lauschte ihren Erzählungen während ich ihnen die Weintrauben wegstibitze und eine nach der anderen zwischen meinen Lippen verschwinden lies. Lady Clare erzählte aufgeregt von den guten Fortschritten ihrer Internatsschülerinnen und Lady Victoria nickte ab und an zustimmend oder erläuterte die ein oder andere Begebenheit. Lady Jasmin lachte herzlich über die Verfehlungen der jungen Schülerinnen und würzte die Unterhaltung mit ihren einmaligen Kommentaren. Als mein Bauch zu schmerzen begann, wegen dem Lachen oder den Weintrauben, ich weiß es nicht, verabschiedete ich mich und tapste zurück ins Burggemäuer. Ich schlenderte leise summend durch die Gänge und entschied kurzfristig mir ein Buch aus der Bibliothek zu holen. Nanu, die Türe zur Bibliothek stand offen, erkannte ich schon aus der Ferne. Durch das bunte Mosaikfenster welches die Bibliothek zierte warfen sich bunte schimmernde Lichtspiele bis hinaus auf den Gang durch den ich gerade lief. Ich ging langsam weiter und spähte neugierig durch die Türe in die Bibliothek.

Da sah ich sie stehen, barfuß auf dem weichen Teppich in der Bibliothek. Ein leichter weißer Rocksaum umspielte die schlanken blassen Waden und die Beine schimmerten durch den dünnen Stoff. Das lange schwarze Haar, an den Spitzen leicht gewellt, umschmeichelte den Rücken und reichte bis zum runden Po. Das Gesicht zum bunten Fenster gerichtet. Ohne etwas zu sagen trat ich ein und ging ein paar Schritte auf sie zu. "Hallo Burgherrin" flüsterte sie ganz leise, drehte sich aber nicht um. "Woher...?" setzte ich an, da drehte sie sich um. "Wie kommts das hier so ein kunstvolles Fenster eingelassen ist?" wollte sie wissen und sprach ganz leise. Ich trat neben sie, Schulter an Schulter bewunderten wir das Farbenspiel und versuchten herauszufinden nach welchem Muster die Steine angeordnet sind. Mein Blick schielte immer wieder auf Ihr Gesicht. Das bunte Glas zauberte schöne Lichtreflexe auf ihre ebenmäßigen Gesichtszüge. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem angedeuteten Lächeln aber sie sah mich nicht an. "Ich weiß auch nicht Lilith..." wisperte ich andächtig, den Blick auf ihre großen blauen Augen gerichtet. Sie hielt ein schweres in Leder gebundenes Buch in den Händen und ich erkannte, es war eins der Bücher die mein Großvater geschrieben hatte. Ein Teil meiner Geschichte in ihren zierlichen schönen Händen. Ich war seltsam gerührt und schluckte beklommen. Sie folgte meinem Blick mit ihren wunderschönen Augen und lächelte leicht verschämt. "Ich hab noch nicht darin gelesen" sagte sie ganz leise und blinzelte mir zu. Ich lächelte ebenso verschämt und öffnete den Mund zum Sprechen, wusste aber nicht was ich sagen sollte. Zögerlich streckte ich meine Hand nach einer Haarsträhne aus, die sich in ihre Stirn verirrt hatte. Ich hielt inne aber als sie mich weiter strahelnd anlächelte, strich ich sanft die Strähne zurück. Diese Augen... wie verzaubert war ich, musste immerzu in diese Augen sehen. Erst als sie zwinkerte löste sich für kurze Zeit der Bann und ich dachte nicht darüber nach, streckte mich zu ihr und legte meine Lippen auf ihr Lächeln. Sie schloss die Augen langsam und legte den Kopf leicht schräg. Meine Fingerspitzen tasteten zögerlich nach ihrem Arm und strichen sanft über die samtige Haut ihres Oberarms. Ich drückte meine Lippen sanft auf ihre und wagte mit der Zunge daran zu kosten. Wie elektrisiert hielt ich einen Augenblick inne bevor ich mit meiner Zungenspitze weiterwanderte und ihre warme Mundhöhle erforschte... wie durch Magie verschmolzen wir im Kuss. Ich legte die Hand an ihren Arm... drückte ihn sanft, als könnte ich es nicht fassen das sie da war. Die andere Hand streckte ich nach dem Buch aus und nahm es ihr ohne Gegenwehr aus den Händen. Ich drängte sie sehr sanft und sehr langsam rückwärts in Richtung vieler auf dem Boden liegenden Kissen, immer noch sanft küssend. Lies das Buch achtlos auf den Boden fallen, sie zuckte leicht bei dem dumpfen Geräusch und ich löste mich von ihren vollen Lippen. "Verzeih..." flüsterte ich und streichelte ihr weiches Haar. Sie lächelte mich leicht fragend an und drehte den Kopf zu den Kissen, sah auf das Kissenlager und überlegte offensichtlich ob sie sich legen sollte oder nicht... Ich legte den Kopf schräg um noch einen Blick auf diese Augen zu erhaschen... so blau, so tief... wie eine vom Vollmond hell erleuchtete silbrig glänzende Nacht.

 
 
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