Gwendolyn Dwyn Andraste
  Keltenstein - Entführung (kleiner Teil) (RP)
 

Eine heisse Träne bahnt sich ihren Weg über meine ausgekühlten Wangen. Ich versuche meine Hände zu bewegen, doch sie sind taub und streng gebunden. Ich möchte schreien, um Hilfe schreien, doch meine trockene Kehle bringt nur ein schwächliches Krächzen hervor. Die nackte Angst kriecht über meinen Körper und ich drehe gehezt meinen Kopf in alle Richtungen, sehe jedoch nichts als hoffnungslose Schwärze. Ich reisse an den Fesseln und der Schmerz an den Händen und in meiner Seite raubt mir schier die Luft. Resignierend aufheulend lehne ich mich an etwas in meinem Rücken. Mir wird übel von diesem beissenden fremdartigen Gestank und den hämmernden Schmerzen in meinem Kopf. Trocken schlucke ich und versuche gierig die Tränen, die über meine Wangen laufen abzulecken. Als plötzlich etwas knarrt in der Ferne erschrecke ich fürchterlich und versuche ganz ruhig zu halten. Ich lausche in die vermeintliche Stille... nichts. Doch! Schlurfende Schritte kommen näher und mit ihnen die Übelkeit vor Panik und Angst. Ich möchte ganz ruhig sein, doch ich wimmere ängstlich und sicher hörbar. Ich beisse mir auf die Lippen und höre mit zunehmender Angst, wie sich die seltsamen Schritte nähern. Das Schlurfen kommt immer näher, derjenige muss sich genau neben mir befinden jetzt. Ich drehe meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung und spüre deutlich die Wärme von diesem fremden Körper ausgehend. Ich höre ein seltsames metallisches Geräusch, wie von einer Blechkanne in der Wasser schwappt, knapp über meinem Kopf und wimmere weiter ängstlich in meine Schulter. Geduckt und angespannt, in Erwartung weiterer Schmerzen, voller Angst. Ich höre nichts mehr bis eine Art Seufzen übelriechenden Atem, gefolgt von lauwarmer Flüssigkeit über mein Gesicht strömt. Schnell drehe ich den Kopf und sperre den Mund auf, koste die Flüssigkeit, trotz des üblen Geschmacks, es ist nur alt abgestandenes Wasser. Meine Kehle brennt unter der lauen Wärme und ich schlucke durstig das wenig erfrischende Getränk. Die letzten Tropfen fallen ins leere, wieder das Geräusch, ohne ein Wort entfernt sich der fremde Körper mit diesem unheimlich schlurfenden Gang. Ich überlege fieberhaft, sollte ich das Wort an diese Person richten? Sollte ich mich bedanken oder schimpfen... während ich noch die richtige Taktik überlege, knarrt in der Ferne eine Türe und es wird wieder still. Ich lehne mich vorsichtig zurück und bemühe mich Ruhe zu bewahren. Als erstes, denke ich für mich, gilt es herauszufinden wo ich hier bin. Ich erinnere mich, ich war auf dem Weg meinen Geschäften nachzugehen. Ich hatte die Burg nicht verlassen, es war ein ruhiger morgen, niemanden hatte ich getroffen. Der Schmerz in meiner Seite erinnert mich daran, das mich wohl etwas oder jemand gestochen haben musste. Ich blinzele in die Dunkelheit, suche nach einem Fleckchen Licht. Vergebens. Wo bin ich hier nur? Wenigstens lässt der Kopfschmerz nach. Ich denke an meinen Herren, der mich hoffentlich schon suchen lässt. Wenn der Mensch nicht wieder zurückkommt, dann werde ich hier verhungern und verdursten wird mir klar. Ich reisse an den Fesseln, bemüht die Schmerzen in den Handgelenken zu ignorieren. Ich rucke und zapple mit den Beinen, so fest ich kann. Und siehe da, die Beinfesseln geben nach, lassen sich zerreissen. Eines meiner eingeschlafenen Beine rutscht ab und baumelt ins Leere. Ich sitze also auf einer Art Tisch. Ich taste mit den Füssen in den Raum unter mir, kann aber nichts erfühlen. Mit dem anderen Bein rutsche ich über die Fläche auf der ich sitze. Mein Kleid rutscht etwas hoch und ich scheuere mit der nackten Wade über grobes sprödes Holz. Ich ruckle mit den Händen und fühle ein dickes Rohr an dem ich festgebunden bin und mit dem Rücken lehne. Mit den Beinen drücke ich mich an der Holzplatte ab und sitze aufrechter, ich drehe den Kopf vorsichtig und mache einen langen Hals. Mit der Nase berühre ich eine kalte feuchte Wand, an der wohl das Rohr befestigt ist. Seufzend setze ich mich wieder bequemer hin und resümiere. Ich sitze auf einem Holztisch, gefesselt an ein Rohr, in einem feuchten stockdunklem Raum. Es muss also ein Keller sein. Wenn es der Keller der Burg ist, so muss ich irgendwann jemanden hören. Oder jemand mich. Unter großen Schmerzen reibe ich meine Handfesseln an dem Rohr. Wenn die Beinfesseln so mürbe waren, sind es die Handfesseln hoffentlich auch. Um mich vom Schmerz abzulenken überlege ich fieberhaft, wer ein Interesse daran hätte, mich aus dem Weg zu räumen. Es kann keiner der Burggäste sein. Auch keiner der Angestellten. Das Seil wird warm um meine Handgelenke, ich reibe weiter, noch schneller. Eindringlinge haben es sehr schwer hereinzukommen, die dicken und hohen Burgmauern, die Wachen, die Hunde... ich reibe mit aller Kraft, das Seil gibt weiter nach. In der Ferne knarrt wieder die Türe. Ich halte still, lege lautlos meine Beine auf den Tisch und lausche in die Dunkelheit. Die schlurfenden Schritte kommen näher. Ich wundere mich noch, wie sich diese Person in absoluter Dunkelheit bewegen kann ohne zu stolpern, da ist sie auch schon neben mir. Eine Hand tastet nach mir und ich halte angewidert die Luft an als ich runzlige übelriechende Haut auf meiner Wange spüre. Die Hand streichelt zitternd über mein Gesicht, ich wende den Kopf unwillkürlich um dieser ekelhaften Berührung zu entkommen. Die Hand grapscht weiter über meinen Hals und legt sich darum. Ich stöhne leise auf als mein Hals umschlossen wird und leichter Druck ausgeübt wird. Ein runzliger Finger streicht über meine Lippen und drückt sie auf. Ich wende den Kopf wieder angewidert ab und unterdrücke ein Würgen. "Lass mich Du widerliches Etwas" presse ich hervor und winde meinen Oberkörper weg, so gut es geht. Prüfend rucke ich an den Fesseln, doch sie sind noch nicht mürbe genug, um sie mit einem Ruck aufzureissen. Ich spüre wie meine Röcke gelüftet werden und kühle Luft meine Schenkel umspült. Als sich eine weitere knorrige Hand zwischen meine Schenkel und ohne Umstände an mein Fötzchen drückt schrei ich vor Ekel geschüttelt auf. Die Hand um meinen Hals wandert meine Schulter hinab, den Arm entlang in Richtung der Fesseln. Panisch muss ich abwarten bis die Person feststellt das ich die Fesseln bearbeitet habe. Ein abschätziges Schnauben und ein dumpfer Schlag auf den Kopf... ein heller Blitz durchzuckt die Dunkelheit und ich verliere das Bewusstsein.

 
 
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