Anderswelt |
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Keltenstein - Der Falke Lug (RP) |
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Es war schon Abend auf der Burg, die Sonne lugte gerade so noch über die hohen Burgmauern. Auf der Terrasse des Jagdzimmers, saß ich auf der niederen Mauer und bewunderte den hübschen Vogel. Der schwere Handschuh schützte meine Hand vor seinen scharfen Klauen. Das schmale Lederband um sein rechtes Bein fest zwischen den Fingern haltend, hielt ich den Vogel samt Handschuh ins Sonnenlicht. Sehr wach drehte er seinen Kopf in alle Richtungen und öffnete ab und an seinen Schnabel als wollte er sich laut freuen über die frische Luft und den lauen Abendwind. Als er seine Flügel hob und sich streckte, seinen Kopf in die Richtung hinter mir ruckte, drehte ich langsam den Kopf und sah Jasmin im Türrahmen lehnen. „Hallo" flüsterte sie mit einem Lächeln im Gesicht. Ich erwiderte ihr Lächeln und winkte sie mit einer bedachten Geste heran um den Falken nicht zu erschrecken. Fast schon vorsichtig trat sie auf uns zu und setzte sich in einen Korbstuhl, strich ihr champagnerfarbenes Kleid zu Recht und bewunderte den Falken aus sicherer Entfernung. „Das ist also Lug" lächelte sie leise, den Blick immer noch auf den hübschen Vogel gerichtet. Ich nickte stolz und strich dem Vogel mit dem lederbehandschuhten Daumen über seine Krallen. „Ungewöhnlicher Name…" sie hob amüsiert eine Augenbraue und sah mich leicht fragend an. Wieder nickte ich und wand den Blick nicht von dem Tier. „Es war nicht gerade einfach einen Namen für ihn zu finden. Ich habe mich dann nach einigem Hin und Her für Lug entschieden. Die anderen, fanden ihn offensichtlich nicht so passend." Jasmin kicherte leise „Und da dachtest Du… jetzt erst recht." Ich begegnete direkt Ihrem Blick „So ungefähr…" schmunzelte ich und setzte hinzu „Außerdem, mein Vater… Lugh …" ich schluckte hart an dem Kloß in meinem Hals und spürte die Hitze die sich über meine Wangen legte, das Wasser das mir in die Augen stieg. Jasmin lächelte unsagbar sanft und flüsterte fast ehrfürchtig „Lugh Eryn Aindreas, der berühmte irische Heerführer, der die Bürger und Bauern von Moytura in der zweiten Schlacht von Mag Tured vom Riesen Balor befreite. Der Gott Deiner Ahnen, Lug, Lichtgott, Gott des Krieges, des Handwerks, der Künste und der Dichter, auch Samildanach genannt." Mit der freien Hand wischte ich die aufsteigenden Tränen aus meinen Augenwinkeln und nickte nur lächelnd, mich wieder dem Falken zuwendend. Jasmin beobachtete mich eine Weile, ich konnte ihren Blick auf mir spüren als sie mir darauf die Hand ganz sanft auf die Schulter legte. Den Kopf schräg legend, schmiegte ich meine glühende Wange an die Hand der Freundin und genoss ihre Nähe, ihr Lächeln ohne Spott und die unausgesprochene gemeinsame Erinnerung an meine Familie. Nach einigen Momenten lies sie meine Schulter los und setzte sich hinter mich, legte ihr Kinn auf meine Schulter und gemeinsam betrachteten wir den Falken Lug, wie er auf meiner behandschuhten Hand saß, sich aufplusterte und sein waches Köpfchen den unterschiedlichsten Geräuschen zuwandte. „Wie kommt Lejah darauf euch einen Falken zu schenken?" Ich zuckte nur die Schultern. Feinfühlig wie sie war, bemerkte sie meinen Wunsch allein zu sein und zog sich leise zurück, nicht ohne mir noch einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Ich weiß nicht mehr wie lange ich noch saß und meinen Gedanken nachhing, bis ich Lug zurück in den Turm brachte, auf seine Stange setzte, gleich neben der von Atlas. Lejah hatte ihren Falken Atlas mit zur Jagd genommen und bald schon… bald würde sie mir und… meinem Herrn… uns beiden zeigen wie man mit Falken auf die Jagd geht. Bis dahin, werde ich damit zufrieden sein, Zeit mit dem edlen Tier zu verbringen, auf das er sich an mich gewöhnt.
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